Das Qi der Sonne

Qi Gong Dresden Regina Herrmann Palais sommer

Es gibt tatsächlich Menschen, die ich sagen höre, dass es ihnen am besten geht, wenn die Tage etwas trüber sind. Da horcht meine Neugier auf. Wieso das denn?

Bin ich doch (fast immer) angenehm energetisiert, wenn die Sonne scheint. Und da ist er bereits, der kleine Unterschied:

Sonne ist Yang, also Wärme, Tag, Aktivität. Solange ich mich unter der Sonne, im Halbschatten räkeln kann, tut sie mir sehr gut. Anders sieht das schon aus, bei beispielsweise Körperliche Aktivitäten in der Hitze der Sonne, Wandern, oder irgendwo in der Wartereihe stehen, …

Nun bin ich ein Mensch der durchaus etwas zusätzlich vom Yang-Anteil vertragen kann, oder noch besser, es mehren. Da kommt das Qi ins Spiel. Qi ist eine Form des Yang, es ist Energie, die bewegt. Bewegen wir uns sanft, können wir damit unser Qi mehren, statt es auszugeben, wie bei einigen yang-igen Sportarten, wie auch jenem der in irgendeiner Form Leistungen unterliegt. Alles ist eine Frage der Balance. Achten wir ungenügend auf dahingehende Befindlichkeiten, verbrauchen wir gleichzeitig das Yin. In diesem Zusammenhang wirkt es zu wenig kühlend auf Wärme, verstärkt also Yang in einem ungünstigen Maß.

Und da kommt schon eine mögliche Erklärung daher. Ein Mensch, der zu wenig Kühlflüssigkeit (Yin) in seinem Körper hat, kann die Sonne nicht so gut aushalten. Er fühlt sich matt, antriebslos, oder auch unruhig, überfordert. Es ist so ähnlich, wie ein Motor des Autos, welches ohne Kühlflüssigkeit unterwegs ist. Bei Überhitzung wird alles „verkocht“ und ein Werkstatt-Termin wird von Nöten. Das trifft auch auf ältere Menschen zu, die über ihrer Lebenszeit von Natur aus Yin verbrauchen.

So ist es an uns, dafür zu sorgen, dass wir von jedem das für uns zuträgliche Maß finden – ein bisschen Sonne und Wärme – ein bisschen Mond und Kühle.

Mit Qi Gong finden wir gute Möglichkeiten, ausgleichend zu wirken. So können Menschen mit einem Übermaß an Yang (Anspannung, innerer Unruhe) Entspannung im Yin finden (was ihnen allerdings nicht so leicht fallen wird – ein anderes Thema) und Menschen mit einem Übermaß am Yin (z.  B. mit Übergewicht, Trägheit) Möglichkeiten das Yang zu mehren.

Foto: Sonnenaufgang zum Qi Gong im Rahmen des „Palais-Sommers“, Dresden 2019